Ein Künstler, der mit Licht malt

Stellen Sie sich vor, Sie sind tief unter Wasser. Die Farben die Sie umgeben sind ganz klar und blau. Sie können nicht ausmachen, wo oben und unten ist, da Sie vollkommen von einem gleichmäßigen Licht umgeben sind. Allein die kleinen nach oben steigenden Luftbläschen weisen auf die Richtung der Wasseroberfläche hin.

 

 

Stellen Sie sich jetzt vor, Sie wollen Licht einrahmen. Sie wollen es einfangen und abbilden. Doch Licht ist wie Musik nicht greifbar. Beide können unsere Wahrnehmung verändern und Räume größer oder kleiner machen, aber wir können es nicht nehmen und durchschneiden, um es wie ein Stück Holz in Form zu bringen.

 

Aus: Geometrie des Lichts – James Turrell (2009)

 

Räume schaffen, die Unendlichkeit vermitteln
Licht hat keine Grenzen. Das ist einer der Ausgangspunkte von James Turrell, einem der bedeutendsten Künstler unserer Zeit. Er widmet sich der Kunst das Licht selbst zu inszenieren. Dafür versucht er Licht sinnlich und geistig zu Materialisieren, in dem er Räume und Objekte schafft, die dem Betrachter Unendlichkeit vermitteln.

Versetzen Sie sich nochmal in die eingangs beschriebene Situation. Die Möglichkeit sich visuell zu verorten erfolgt durch die Bläschen, die nach oben steigen. Das umliegende Blau bietet keine Möglichkeit dazu. In unser alltäglichen Wahrnehmung erfolgt die Orientierung maßgeblich über die visuelle Umgebung.

 

Aus: Geometrie des Lichts – James Turrell (2009)

 

Selbstreflexion durch die Orientierung nach Innen
Durch den Himmel wissen wir wo oben ist, durch Schatten wissen wir woher Lichtquellen kommen. Turrells Idee ist, dass sich durch den Wegfall dieser Orientierung unsere Wahrnehmung nach Innen verschiebt. Hin zur Selbstwahrnehmung und Reflexion.

Ein wichtiger Bestandteil seiner Installationen ist der Himmel. Es ist der Ort, an dem diese Unendlichkeit real wird. In vielen seiner Räume lässt er deshalb die Decke frei und schafft sogenannte „Skyspaces“.

 

 

Ein Krater als Lebensprojekt
Sein Lebensprojekt ist der Roden Crater. Ein erloscherner Vulkan in der Wüste Arizonas. Seit 41 Jahren arbeitet er unter der Erde und baut Tunnel und Schächte aus denen Räume für seine Installationen werden. Den Vulkan findet Turrell spannend, da er sich über der Erde befindet, aber gleichzeitig tief in diese hineinragt.

In seinen Installationen versucht er die beiden beschrieben Situationen zu erschaffen. Räume, die durch Licht zu einem Meer werden, dass den Betrachter vollständig umgibt. Er schafft aber auch Objekte und Formen, in denen er das Licht einfängt und festhält. In dem es Materialisiert wird.


„We use the vocabulary of light to describe a spiritual experience.” – James Turrell


Skyspaces selbst erleben
Turrell wird in unzähligen Museen auf der ganzen Welt ausgestellt. Eine Dauerausstellung befindet sich in Lech, wo einer der Skyspaces auf hochalpiner Ebene erlebt werden kann. Das „skyspaceLech“ beschreibt die Installation als ein Zusammentreffen von Himmel und Erde.

Für mich sind Lichtkünstler sehr inspirierend, da sie Licht mit einem anderen Auge sehen. Sie denken Licht in anderen Räumen als ich. Gerade deshalb kann ich von diesem Blick einiges lernen.

 

Aus: Geometrie des Lichts – James Turrell (2009)

 

Die Aufgabe von Lichtplanern
Licht erlebbar zu machen ist eine zentrale Aufgabe in der Lichtplanung. Auch hier gibt es Planer, Designer und Architekten, die seit Jahrzenten an neuen Lösungen und Innovationen arbeiten. Lichtbilder entwerfen, Licht in Tageslichtqualität erschaffen und Räume durch Licht zu verändern.

 

Lichtobjekt im lucente Lichtplanung Showroom – Sittensen.

 

 

Räume neu denken
Für jeden Bereich, in dem wir Lichtkonzepte umsetzen, gibt es andere Ansprüche. Die Beleuchtung einer Küche ist völlig anders zu denken als die einer Zahnarztpraxis. Kirchen nehmen sowieso eine ganz besondere Rolle ein. Künstler wie Turrell inspirieren mich Licht ständig neu zu denken.

Foto-Galerien umgesetzter Lichtkonzepte finden Sie auf unser Website unter dem Punkt: Projekte. Außerdem können sie in unserem Showroom zwischen Hamburg und Bremen viele unserer Lichtobjekte live erleben. Ich lade Sie herzlich ein sich inspirieren zu lassen, wie auch wir Licht erlebbar machen.

 

Mit LICHThellen Grüßen,

Jürgen Klensang.

 

Aus: Geometrie des Lichts – James Turrell (2009)